Wenn Nadine mit mir darüber gesprochen hat, wie es sein würde zu sterben beziehungsweise gestorben zu sein, dann war immer zu spüren, dass sich ein großer Teil in ihr auf diese aufregende Reise freute. Aber dass sie nicht noch länger bei ihrem Sohn sein konnte, das hat sie unendlich traurig gemacht. Wobei sie immer betont hat, dass sie nur eben nicht in ihrer gewohnten Form bei ihm sein würde. Ganz alleine lassen würde sie ihn und die Menschen, die sie liebte, nie. Da war sie absolut sicher.

Und so bin ich es auch.

Ich bin sicher, dass Nadine noch da ist. Nur eben anders.

Ich bin sicher, dass es ihr gut geht.

Ich bin sicher, dass sie heute hier ist und auf ihre unvergleichliche Art Zuversicht, Freude und ganz viel Liebe versprüht.

Nadine, meine Liebste, und dennoch fehlst Du mir mehr als ich es beschreiben kann.

Du warst und bist meine beste Freundin, mit der ich albern sein und so viel lachen konnte, meine Seelenschwester, die mich oft besser verstanden hat als ich mich selbst, meine Vertraute, der ich alles sagen konnte, ohne mich jemals beurteilt zu fühlen, meine Gefährtin, die an meiner Seite ist – egal was kommt. Ich weiß, dass Du all das noch immer bist und bleibst. Ich hab Dich in meinem Herzen und bin nach wie vor so unendlich dankbar, dass Du in meinem Leben warst. Bist. Oder nein, eben doch warst. Denn ein ganz wichtiger Teil meines Lebens ist nicht mehr wirklich da. Du fehlst mir so sehr, Nadine.

Ich rede nach wie vor mit Dir (Du hättest Dich schlapp gelacht als mich vor einigen Wochen ein älteres Ehepaar seeeehr seltsam ansah … wie ich so durch den Wald lief und mit Dir lautstark darüber diskutierte, ob es nicht sein könne, dass Verdrängung manchmal gar nicht so verkehrt sei …), aber es ist einfach nicht dasselbe. DU fehlst!

Und auch jetzt nachdem ich es tatsächlich geschafft habe ein ganzes Jahr ohne Dich zu sein, kann ich es oft nicht fassen. Es kann doch nicht wirklich sein, dass ich keine Nachrichten mehr von Dir bekomme, nicht mehr mit Dir telefonieren und Dich nicht mehr lachen hören kann, dass ich Dich nicht mehr umarmen kann, nicht mehr mein Leben mit Dir teilen kann! Wie soll ich denn NOCH so ein Jahr schaffen?? Und dann noch eins und noch eins? „Das ist echt eine fette Aufgabe“, hättest Du gesagt. Ich versuche sie zu meistern. Ich werde sie meistern. Und ich werde das auch weiterhin in Deinem Sinne tun, Nadine.

Ich freue mich über die vielen großen und kleinen Geschenke in meinem Leben. Ich bin dankbar. Ich liebe. Ich genieße. Und ich heiße auch die Trauer willkommen, wenn sie mal wieder an meinem Ärmel zupft und „gefühlt werden will“, wie Du das oft so schön beschrieben hast. Dann sitzen wir nebeneinander auf dem Boden, die Trauer und ich, reichen uns gegenseitig Taschentücher, halten uns im Arm und wenn wir genug geweint haben, macht eine von uns einen Witz und wir grinsen ein bisschen schief. Oder lachen ganz laut. Die Trauer macht die besseren Gags, das muss man ihr lassen.

Danke, Nadine, für so unendlich viel.


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